Der etwas andere Laufbericht, Teil 1

Manfred Schoss ist langjähriges Mitglied der LLG 80 Nordpark Köln. Er schreibt und berichtet über Erlebtes in den letzten beiden Jahren:

” Teil 1: Unglaublich aber wahr.

Ich öffne meine Augen und schaue direkt in ein Gesicht mit zwei blauen Augen und ein Lächeln um den Mund: „Es wurde auch Zeit, dass Sie aufwachen, sonst verschlafen Sie noch das Abendessen,“ sagte die Krankenschwester. Ja, ich bin in einem Krankenhaus, liege in einem Krankenbett und mein rechtes Bein liegt in einer Plastikschale. Es ist der 29. Januar 2014.

Anfang des Monats wurden meine Schmerzen im rechten Oberschenkel so stark, dass auch Schmerztabletten nicht mehr halfen. Mein Hausarzt schickte mich zum Orthopäden, der schaute sich die Röntgenbilder an und sagte: „Da arbeitet Knochen auf Knochen! Da hilft nur eins -operieren- und ein neues Hüftgelenk einbauen.“ Mit der Überweisung des Orthopäden ging ich ins Krankenhaus und ein junger Arzt beriet mich über die OP. Da ein anderer Patient seinen Operationstermin abgesagt hatte, lag ich schon drei Wochen später auf dem Operationstisch. Am zweiten Tag meines Krankenhausaufenthaltes begannen bereits die Gehübungen mit Krücken. Mein zuständiger Physiotherapeut sah mich an und sagte: „Sie kenne ich doch! Sie sind doch einer der Läufer von der LLG 80.“ Keine Stunde später wusste jeder Arzt und jede Krankenschwester auf der Station, wer ich war. Fast jeder von denen war schon lange Strecken gelaufen und es wurde gefachsimpelt. Sogar die Nachtschwester fütterte mich mit Süß und Kaffee, damit Sie noch eine Laufgeschichte von mir hörte. Die Übungen mit Krücken machte gute Fortschritte und nach neun Tagen wurde ich mit den Krücken aus dem Krankenhaus entlassen.
Im Februar war Siegerehrung des PSD-Cups für das Jahr 2013, an dieser Laufserie hatte auch ich teilgenommen. Da ich nicht alle Läufe mitmachen konnte, war ich in meiner Altersklasse 2. geworden. Walter begleitete mich und half mir zur Ehrung auf die Bühne.

Meine Gehversuche wurden immer besser. Die Krücken wurden beiseite gelegt und ich ging nur noch am Stock. Ich nahm mein Lauftraining wieder auf, und an einem Trainingstag, als ich den anderen kilometerweit hinterher lief, kommt Pia ins Spiel! Ich erfuhr, dass sie ausgebildete Trainerin für Nordic Walking ist. Sie verführte mich dazu, mit meinen Wanderstöcken Nordic zu walken. Pia -freiwillig neben mir- gab die Anweisungen zum Gehen. Ich hatte die Stöcke richtig zu bewegen, Rückholen der Stöcke über die Schlaufen und die Bewegung von Beinen und Stöcken.

Und Ende Mai 2014 fühlte ich mich fit. Die Stöcke gaben mir die Sicherheit, die ich beim Gehen benötigte, und damit wurde auch bei mir die Angst vor Stürzen gebannt. Ich war bereit, um nach der Operation zu meinem ersten Nordic Walking Rennen über 5 km zu starten: Die Wettkampfzeit war miserabel, rund 40 Minuten für die paar Kilometer, dass bedeutete 8 Minuten für den einzelnen Kilometer. Dreimal hatte ich unterwegs Pausen eingelegt, um zu kontrollieren ob Schmerzen in der Hüfte auftraten. Nein, keine Schmerzen. Mit der Geschwindigkeit hätte ich auch meine Großmutter auf einen Spaziergang begleiten können. Aber es war ein Anfang! Dass ich Sieger meiner Altersklasse wurde, lag daran, dass ich der einzige Teilnehmer in der Alters-klasse (M75) war.

Ich wurde mutiger und bewältigte den Trainingsmarathon der LLG 80 am 1. Mai als Nordic Walker in 8 Stunden und 6 min.

Fortsetzung folgt!”