Welch eine Leistung!

Michael Mannheim beschreibt in seinem Bericht die Erlebnisse beim 20. Köln-Marathon:

Ich wollte ja eigentlich keinen Marathon mehr laufen, aber als Walter an seinem Vorhaben fest hielt, seinen 20. Köln- Marathon zu absolvieren,- ich hatte Ende August wegen seiner Luftprobleme und relativ schlechten Ergebnisse vorsichtig nachgefragt, ob er sein Vorhaben denn wirklich durchziehen wolle, man könne sich bis Anfang September noch für den Halbmarathon gegen eine Gebühr um entscheiden, erwiderte Walter, dass er den Marathon laufen wolle – wollte ich ihn dann doch unterstützen.

Also ging es am Sonntag los. Edith, Bernd, Walter und ich hatten uns für die gleiche S- Bahn verabredet und kamen bei Sonnenschein in Deutz an. Monika und ihr Mann gesellten sich zu uns, und Thomas mit Susanne erschienen dann auch. Susanne machte von uns noch ein Foto und dann zogen wir uns um, gaben die Kleiderbeutel ab und Edith, Walter und ich gingen gemeinsam zu unseren Startblöcken. Foto: Kim-Laux

Inzwischen waren dunkle Wolken aufgezogen, es wurde kalt, aber wir mussten nicht so lange warten: der Start erfolgte um 10:06 Uhr für die ersten Läufer, wir waren schon um 10:15 Uhr auf der Startmatte- so früh wie noch nie, ein Lob an die Organisation.

Zeitvorgaben hatten wir uns keine gesetzt. Wir wollten langsam laufen und uns an jeder Verpflegungsstation Pausen gönnen.
Edith, die ihren ersten Marathon absolvierte, schloss sich unserem Vorhaben an und zu dritt, Edith in der Mitte, ging es los. Nach kurzer Zeit fing es leicht an zu regnen, das tat unserer guten Laune aber keinen Abbruch. Die Regenphase dauerte nicht lange und so ging es Kilometer für Kilometer weiter. Walter und ich spielten Edith gegenüber den Fremdenführer und versicherten uns gegenseitig, dass das eingeschlagene Tempo mit 6:30 richtig war. Ich weiß gar nicht mehr genau, wann sich auf einmal ein mir unbekannter Läufer hinzu gesellte. Walter kennt ja Hinz und Kunz, begrüßte, wurde begrüßt, für ein paar Meter liefen Bekannte mit, aber dieser Mann kam immer wieder zu uns und unterhielt sich mit uns. Ich dachte, er sei ein ehemaliges Vereinsmitglied, doch Walter erzählte dann, dass er ein ehemaliger sehr guter 800 Meter- Läufer war. Dass das sein Bruder war, hatte ich nicht mit bekommen. Erst von Heijo habe ich seine Identität erfahren.

Die ersten Gehpausen legten wir beim Mediapark ein. Foto Kim-Laux

Walter kündigte schon an, dass er am Ebertplatz eine Pause machen wollte, um von seiner Tochter mit Essen versorgt zu werden.
von Edith hatten wir uns kurz vorher verabschiedet. Sie war in einer sehr guten Form und benötigte die Pausen nicht. Das war ihr erster Marathon überhaupt und sie baute ihren Vorsprung immer weiter aus und kam dann in einer tollen Zeit von 04:49:02 ins Ziel.
Herzlichen Glückwunsch dazu!

Vom Ebertplatz stadtauswärts hatten wir dann die langweiligste Passage zu bewältigen: In der Xantener Straße fängt das Elend an, dann den Weg zurück – nicht sehr motivierend- die Neusser Straße, wo Dieter Grote Walter um den Hals fiel und uns mit “ihr schafft das” wieder ein wenig Wind unter die Flügel gab. Weiter dann der Niehler Kirchweg, die Friedrich-Karl- Straße mit Gehpausen zur Amsterdamer Straße, wo wir Edith uns entgegen kommend vermuteten. Aber die war schon weit weg. Zwischendurch die Erkenntnis von Walter: “Wer so viele Pausen benötigt, sollte eigentlich keinen Marathon mehr laufen.” Das spricht mir aus der Seele und mein nächster Lauf beim Köln- Marathon am 1. Oktober 2017 ist die Halbmarathon- Distanz.

Dann die Amsterdamer Straße stadteinwärts, der Wind pfiff uns entgegen, die Mädchen an der Verplegungsstelle, an der wir wieder Station machten, froren trotz hoch geschlossener Jacken.
Ich nutzte die Pausen, um meine linke Wade zu dehnen. Sie machte mir schon ab Kilometer 25 zu schaffen.
Kurz vor der LLG 80- Verplegungsstaion kam uns wieder Walters Bruder entgegen. Als wir dann um die Ecke auf unsere Verpflegungsstation einbogen, gab es riesiges Geschrei: “Walter kommt.”
Hier machten wir Pause, Walter wurde fotografiert und bekam ein Kölsch. Sein Bruder entfernte seine Laufjacke und auf seinem T-Shirt stand: Team Walter 10244. Seine Familienangehörigen hatten das gleiche Trikot an.
Fotos Herbert Müller

Aber auch diese Pause hatte ein Ende und es ging nun zu dritt langsam aber stetig dem Ziel entgegen. Bei Kilometer 39 rief meine ehemalige Arbeitskollegin uns ihre Begeisterung zu, was uns noch zusätzlich puschte.

Der Verpflegungsstand am Neumarkt war schon beinahe gänzlich abgeräumt. Eine kurze Gehpause noch und dann ins Ziel. Auf dem Zielfoto sehen wir sehr entspannt aus, waren wir auch. Über die Zeit kann man auch nicht meckern: 05:22:28 Std., sogar 2 Sekunden schneller als voriges Jahr.

Also herzlichen Glückwunsch zu dieser besonderen Leistung. Walter wird für immer das Alleinstellungsmerkmal in unserem Verein inne haben. Das kann ihm keiner von uns nach machen: Im 20. Jahr den 20. Köln- Marathon!