Ein erster Versuch …

50km von Hitdorf

Eindrücke unseres jungen Lauffreundes Thorsten

Tag der Deutschen Einheit, 09:00 Uhr morgens an einem Baggersee in Hitdorf. Stephan und ich stehen an der Startlinie, nicht vollends davon überzeugt, mit den Meldungen eine weise Entscheidung getroffen zu haben. Doch alles Jammern und gegenseitiges Unterbieten im Tiefstapeln („maximal 5:15 im Schnitt“, „alles unter 04:30:00 ist Zugabe“, …) im Vorfeld half nichts. Als der Startschuss ertönte, zogen wir los und wagten unseren ersten Ultra-Versuch.

Denn alle, die einmal Ultra-Luft schnuppern wollen, sind grundsätzlich beim 50km-Lauf in Hitdorf richtig. Die zehnmal zu Laufende 5km-Runde ist überraschend abwechslungsreich, zwei Verpflegungspunkte sorgen für ideale Laufverhältnisse. Richtig langweilig wurde es entgegen meiner Befürchtung also nicht. Die Strecke führt um zwei Baggerseen sowie in der sehr ländlich geprägten Umgebung über Feld- und Wirtschaftswege.

Schnell merkten wir, dass das angepeilte Tempo (5:10 min/km) nicht eingehalten werden konnte. Im Schnitt blieben wir deutlich unter 5 Minuten, die heraus gelaufene Zeit investierten wir für längere Pausen an den Verpflegungsstationen. Entsprechend locker absolvierten wir die ersten sieben Runden mit einer angepeilten Zielzeit von 04:10:00. Sogar photographierende Zuschauer, die uns gleichsam motivierend anfeuerten („wir halten vielleicht noch eine Runde durch“), konnten uns nicht aus der Ruhe bringen. Schließlich mussten auch wir noch die ein oder andere Runde schaffen.

Ab Kilometer 37 musste ich hingegen dem Tempo und einer mitgeschleppten muskulären Geschichte Tribut zollen und ließ Stephan „Ich-bin-ja-so-untrainiert“ Mannheim ziehen. Das Rennen beendete ich entsprechend bei Kilometer 40, um kein unnötiges Risiko einzugehen. Richtig anfeuern konnte ich Stephan auf der nächsten Runde leider auch nicht mehr. Er beendete das Rennen nach 45 Kilometern, immerhin mit seinem ersten gefinishten Ultra-Lauf.

Großer Respekt hingegen gebührt all jenen, die beim aufkommenden Starkregen tatsächlich noch auf die letzte Runde eingebogen sind. Rund um zufrieden beobachteten wir sie bei einem Glas alkoholfreien Weizen im überdachten Biergarten und zweifelten, ob wir nicht doch die 50km hätten voll machen sollen. Zumindest ich.