Rudolf Houben berichtet über einen ganz ausgefallenen Marathon
Der Untertage-Marathon in Sondershausen (Thüringen)
findet seit 2002 auf 700 m Tiefe im Brügman-Schacht des Erlebnisbergwerks Glückauf statt. Es ist die älteste noch befahrenen Kaligrube der Welt, in der aktuell wieder verstärkt überwiegend Steinsalz für den Winterdienst abgebaut wird. Auf Grund von Versatzarbeiten im Gebiet, das in den Vorjahren belaufen wurde, musste der Lauf in diesem Jahr auf einer kürzeren Ausweichstrecke stattfinden. Der Rundkurs war ca. 3,5 km lang und wies stark profilierte 90 Höhenmeter auf. Für die Marathondistanz war die Runde 12-mal plus einer 500 Meter Startrunde zu durchlaufen. Die Temperaturen liegen zwischen 22 und 30 °C (abhängig von Höhe und Frischluftzufuhr des jeweiligen Streckenabschnitts). Die Luftfeuchtigkeit sinkt teilweise deutlich unter 30 %. Der Veranstalter informierte im Vorfeld, dass den Läufern aufgrund diese „Rahmenbedingungen“eine hohe physische und psychische Leistung abverlangt wird, der sich nur sehr gut trainierte Läufer der Herausforderung stellen sollten. Alle Teilnehmer sind verpflichtet, Helme zu tragen und mit einer Lampe zu laufen. Die manchmal schummrige Beleuchtung gestattete es auf Teilen der Strecke den Boden nicht immer gut zu sehen. Der Untergrund ist uneben, glatt und salzstaubig, was sich wie auf Schnee laufen anfühlt.
Da Matthes und ich es bei unserem 1. Start im letzten Jahr dort so toll gefunden hatten, stand der Entschluss schon im Januar wieder fest, uns eine 2. Auflage diesem Jahr zu gönnen. Auch das Quartier vom Vorjahr wurde wieder gebucht, ein zu Fremdenzimmern umgebautes Schullandheim. Da wir wussten, was uns am nächsten Morgen erwartete, gab es was Deftiges zum Abendessen, wozu ein paar Bierchen prima harmonierten.
Das Abholen der Startunterlagen und die Abfahrt klappten recht zügig, wir wussten ja wo’s langging. Unten angekommen haben wir uns erst mal ein gemütliches Plätzchen zum Aufenthalt und Umziehen in Nähe der Kegelbahn gesucht. Die Atmosphäre vor dem Start war bei fast allen Teilnehmern recht locker gepaart mit der üblichen StartNervösität. Meine Ambition war: Zeit egal, konservativ anlaufen und keinen einzigen Meter gehen. Pünktlich um 10 h erfolgte dann der Startschuss. Die 1. Hälfte der Runde lief sich recht locker. Nach der Halbzeitverpflegungsstelle war das Profil durchaus als giftig zu bezeichnen, besonders die steilen bergab Passagen der lange Anstieg zum Ende der Runde. Ab der 6. Runde waren die meisten beim Schlussanstieg nicht mehr Läufer sondern nur noch Walker. Dort war ich laufend zwar auch nicht viel schneller, aber habe dem Gedanken Gleiches tun nicht nachgegeben und mich durchgebissen. Meine Rundenzeiten ¨C sichtbar auf einem großen Monitor vor Einlauf in die nächste Runde – wurden ab der 5 Runde etwas langsamer, blieben aber konstant. In der letzten Runde bin ich dann den Schlussanstieg, weil nix mehr passieren konnte außer im Ziel schlapp zu machen, wieder flott hochgekachelt. Im Ziel angekommen gab es nach gefühlten 10 Sekunden vom perfekt organisierten Orgateam einen „Kassenzettel“ mit Endzeit, allen Rundenzeiten und der AK. Platzierung!!! Die Urkunde gab’s dann nach einer weiteren Minute. Wie im letzten Jahr sprang wieder der 3. in der AK raus (aber ne halbe Stunde schneller), so dass wir noch zur Siegerehrung bleiben mussten
))
Wie’s anfing so endete es auch: Auf der Heimreise gab es wieder unsere obligatorische NachMarathonBelohnung in Form einer MagenDehnÜbung bei Burger King.
Last but not least: Als späten Preis, auf den ich gern verzichtet hätte, erhielt ich am übernächsten Tag noch einen ordentlichen 3TageMuskelkater.
Rudolf
Bilder unter:
http://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/sport/detail/-/specific/11-Untertage-Sparkassen-Marathon-in-Sondershausen-639348911