Besser spät als nie… Wir freuen uns über den Laufbericht von Helmut Buscham
Eigentlich wollte ich zu Beginn meiner Rentnerzeit nochmal an einem großen Laufevent teilnehmen und habe mich deshalb im vergangenem Jahr über mehrere Reisebüros u.a. für den London Marathon beworben und nur Absagen bekommen (wenige Startplatzkontingente, rasch ausgebucht). Überraschend habe ich dann doch einen Startplatz für London bekommen.
Das neuerdings für Reisen in das Vereinigte Königreich erforderliche ETA-Visum war unproblematisch nach Herunterladen der dazugehörigen App zu bewerkstelligen.
Dann mit Gattin Gaby in den Zug gesetzt (Eurostar). Start Köln Hbf – Ziel London St Pancras, also vom Stadtzentrum ins Stadtzentrum. Total bequeme Sitze mit Beinfreiheit, sowie Bordrestaurant (optional). Umsteigen in Brüssel. Beim Wechsel in den Zug nach London Kontrollen wie an einem Flughafen (rechtzeitig da sein, Gepäckkontrolle, Reisepass). Die Fahrt durch den Eurotunnel war
unspektakulär (rein-raus in zwanzig Minuten).
Das Hotel war dann an der Towerbridge , zentrale Lage, alles gut. Der Reiseveranstalter hatte noch ein Betreuungsteam (einschließlich Irina Mikitenko) vor Ort, das uns auch zur Marathonmesse begleitet hat. Keine langen Warteschlangen, alles gut organisiert. Fotoshootings mit Irina. Auf Empfehlung des Veranstalters habe ich noch meinen Namen „HELMUT“ auf mein Laufshirt drucken lassen.
Am Samstag wurde noch ein Frühstückslauf und eine Stadtrundfahrt mit deutschsprachiger Reiseleitung angeboten.
Am Lauftag dann mit dem ÖPNV nach Greenwich zum Start. Nachdem die letzten Tage recht kalt waren, war dann am Sonntag der Frühling nach London gekommen mit Temperaturen bis zu 25 Grad am Nachmittag, so dass das Warten bis zum Start (mein Block ab 11:12) auf der grünen Wiese unproblematisch war. Da eben warme Temperaturen angekündigt waren, wurden wir die ganze Wartezeit über (und auch während des Laufes) mit Wasserflaschen versorgt. Und ständig wurden in den Durchsagen an die Gefahren des Austrocknens erinnert.
Mein Block setzte sich dann pünktlich in Bewegung. Erst durch die Vororte von Greenwich, dann durch die Ortsmitte. Und dann war auch klar, was auch vorher in den Beschreibungen zu lesen war: London ist der lauteste Marathon der Welt. Anfeuerungsrufe, Partystimmung, nicht nur über eine Partymeile , sondern über 26,2 Meilen. Musikgruppen, einschließlich eines Ensembles der
Heilsarmee. Ganz London stand an der Strecke und war aus dem Häuschen („outdoor“). Dazu kam, dass es wohl der erste Frühlingstag war, was die Euphorie noch verstärkte.
Ich hatte mir ja „HELMUT“ auf mein shirt drucken lassen und konnte so auch beim Namen genannt werden. Aufmunternde Rufe: „Go on, Hellmet!“ und „Keep on going, Hellmet!“ – dabei bin ich doch nach meiner Einschätzung gerannt. Kein „Good Job“- wahrscheinlich keine US- Amerikaner an der Strecke. Dafür ein gegen Ende des Laufes: „Well done!“- bin ich etwa ein Steak?? In Greenwich ging es auch um den alten Ostindienclipper „Cutty Sark“ (jetzt Museumsschiff) herum Richtung Zentrum, bei km 20 über die Tower Bridge, wo ich Gaby in der Zuschauermenge erst suchen musste, dann in das Hochhausviertel Canary Wharf, wieder zurück zur Tower Bridge, die Themse entlang, vorbei an der Downing Street und Scotland Yard, Houses of Parliament mit Big Ben, Buckingham Palace links liegen gelassen, Zieleinlauf in The Mall.
Zur Belohnung dann die schwere „goldene“ Jubiläumsmedaille (es war der 45. London- Marathon) und wieder Wasser. Meine Ankunftszeit war dann 5:28. Eigentlich wollte ich schneller laufen. Aber…die volle Strecke, das warme Wetter, etc,etc… Vor mir schafften ca 43.000 den Zieleinlauf, nach mir etwa 13.000.
Da die umliegende U-Bahnstationen total überfüllt waren, bis ich dann noch leichten Fußes die 5 km zum Hotel zurück gegangen. Soviel Kraft war noch da…
Der diesjährige TCS London Marathon hat mit 56.640 Finishern den letztjährigen Rekord des NYC-Marathons eingestellt, was einen Eintrag in das Guiness World Records- Buch nach sich zog. Der Veranstalter dankte allen Teilnehmern: wir können uns jetzt „record breaker“ nennen.
Zusammenfassend ein sehr schönes verlängertes Wochenende mit einem Superlaufereignis.
Superorganisation, Superstimmung in einer Weltstadt mit freundlich zugewandten Menschen.